Alt und Jung

 

Die Gerlach-Familien vergangener Jahrhunderte lebten meist in Großfamilien zusammen. Drei bis vier Generationen, in jeder Generation mehrere Familien. Ungeschriebene Gesetze galten da, um alles zu regeln. Das ist nicht verwunderlich – wie sonst sollte das schwere Leben zwischen Landwirtschaft und Handwerk erfolgreich gemeistert werden?

 

Aus den Schilderungen jener, deren Geburtsjahr noch mit 18 begann, war aber zu entnehmen, dass es zu keiner Zeit autoritäre Familienoberhäupter gab. Ganz im Gegenteil, die Gemeinschaft der Generationen regelte alle wichtigen Entscheidungen. Die Erfahrung der Alten wurde hoch geachtet, war aber kein Dogma. Der Drang der jungen Familienmitglieder, alles anders machen zu wollen, wurde gebremst, aber nicht unterdrückt. Der Ausgleich der generationenspezifischen Interessen war das typische Merkmal, Gemeinschaft und Einzelwohl waren nicht Gegensätze.